Jüdisches Leben in der Rhön

Ausstellung „Jüdisches Leben in der Rhön“ an der Wigbertschule eröffnet

 

Mit einem Vortrag mit Schülerinnen und Schülern der Qualifikationsphase und Lehrkräften eröffnete Dr. Michael Imhof in Wigbertschule Hünfeld die Wanderausstellung über 400 Jahre jüdisches Leben in der Rhön. Auf über 60 großformatigen Roll-ups dokumentiert die Ausstellung die wechselvolle Geschichte der jüdischen Bevölkerung in der hessischen Rhön. Seit Jahren forscht Imhof zu Lebensschicksalen jüdischer Bürgerinnen und Bürger und hat seine Forschungsergebnisse in seinem Buch „Juden in der Rhön“ zusammengefasst. Daraus ist die Ausstellung „400 Jahre Juden in der Rhön“ und der Film „800 Jahre jüdisches Leben in Fulda“ entstanden, welcher bei Youtube zu sehen ist. Mit dabei waren auch Ute Schneider vom Konrad-Zuse-Museum und Elisabeth Sternberg-Siebert aus Burghaun, die sich besonders um die Geschichte des Judentums in Burghaun verdient gemacht hat.

In seinem Vortrag betonte Dr. Michael Imhof, dass der Antisemitismus der Nazi-Zeit nicht einfach plötzlich und ohne Vorgeschichte losgebrochen sei. Die Geschichte der Juden in Fulda sei immer wieder geprägt gewesen von Vertreibung, Diskriminierung, Benachteiligung und Gewalt. „Die zentralen Themen des Antisemitismus der Nazi-Diktatur gab es schon seit über 800 Jahren in Fulda. Dabei ist die Geschichte der Juden eng mit der Regionalgeschicht des Fuldaer Landes verbunden.“ Zur jüdischen Geschichte gehöre zu einem die Erfahrung von Vertreibung und Gewalt, zum anderen aber auch die herausragenden Leistungen jüdischer Bürgerinnen und Bürger im Bereich der Bildung, Wissenschaft und Forschung. Der Blick auf die Liste der Nobelpreisträger zeige, welchen Beitrag jüdische Wissenschaftler für Deutschland erbracht haben.

Historiker seien meist sehr überrascht, so Imhof, dass sich im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts die jüdischen Familien zur gehobenen Mittelschicht entwickelt haben. Grund sei zum einen die Abschaffung der Berufsverbote für jüdische Bürger gewesen, zum anderen die Ausrichtung jüdischer Familien auf die Kerntugenden Fleiß, Sparsamkeit, Familienzusammenhalt und Bildung. Trotz dieser Erfolge wuchs der Antisemitismus Mitte des 20. Jahrhunderts durch die Nazi-Propaganda. Vorurteile gegenüber Juden seien leider bis heute noch nicht aus den Köpfen der Menschen verschwunden.

Konstanze Lepel, die Fachsprecherin der Fachschaft Geschichte, dankte Dr. Michael Imhof für die Erstellung der Ausstellung. Zusammen mit Mitarbeitern des Vereins „Zukunft Bildung Fulda“ hatten Schülerinnen und Schüler der Klasse 7L den Aufbau der Ausstellung übernommen. Auch interessierte Bürgerinnen und Bürger können sich die Ausstellung bis Ende Juni in der Wigbertschule ansehen; dafür ist es ausreichend, sich im Sekretariat der Schule während dessen Öffnungszeiten anzumelden.

 

Christoph Heigel

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