Europa macht Schule

Die Welt im Klassenzimmer

"Europa macht Schule" an der Wigbertschule

 

Zum ersten Mal nehmen drei Klassen der Wigbertschule an dem Projekt „Europa macht Schule“ teil. Das Programm „Europa macht Schule“, das unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier steht, besteht seit 2006 und wird vom Deutschen Akademischen Austauschdienst und dem Ministerium für Bildung und Forschung gefördert. Dabei wird das Programm in unserer Region von einem ehrenamtlichen, studentischen Team der Hochschule Fulda koordiniert, welches dabei vom Verein "Europa macht Schule e.V." unterstützt wird.

 

Das Programm dient der Förderung der Begegnung und des interkulturellen Austauschs zwischen internationalen Studierenden und Schülerinnen und Schülern unterschiedlicher Schulformen. Während das Programm in den ersten Jahren ausschließlich auf europäische Studierende angelegt war, werden seit einigen Jahren Studierende aus der ganzen Welt in das Programm einbezogen. Dabei begleiten die Studierenden ein interaktives Projekt zu ihrem Heimatland in Absprache mit Lehrkräften an den jeweiligen Schulen.

 

In den Monaten Mai und Juni fanden drei dieser Projekte unter der Leitung von Studienrätin Marina Zentgraf im Fach Englisch in der Klasse 10B und von Oberstudienrätin Sabine Mielke im Fach Geographie in den Klassen 8l und 8z statt.

 

So nahm eine peruanische Studentin, Natalia del Carmen Asparrin Ureta, die Schülerinnen und Schüler der Klasse 8l im Rahmen eines ganztägigen Projekttages auf eine virtuelle Reise in die Anden nach Südamerika mit. Nach einer kurzen Vorstellung erzählte sie von der einzigartigen Natur, der Inkakultur, den beeindruckenden Sehenswürdigkeiten, aber auch von den Problemen ihres Heimatlandes. Dabei stand immer der Vergleich zu Deutschland und Europa im Vordergrund. Zum Abschluss wurde dann noch typisch peruanisch gekocht:  "Mazamorra morada y arroz con leche" und ein exotischer Obstsalat rundeten den erfolgreichen Projekttag ab.

 

Für die Klasse 8z ging es dagegen in einen ganz anderen Teil der Welt, nach Japan. Der japanische Student Yuto Iwasaki berichtete vor allem über die hohe Gefahr von Naturkatastrophen, insbesondere über den Tsunami 2011in Japan, und über die sehr starke psychische Belastung japanischer Schülerinnen und Schüler während ihrer Schul- und Ausbildungszeit. Einblicke in eine typische Teezeremonie, das Leben einer Geisha und eines Sumoringers sowie die unterschiedlichen Umgangsformen in der japanischen Gesellschaft im Vergleich zu unserer wurden herausgestellt. Ebenfalls wurde die japanische Sprache thematisiert. Ein kurzer Sprachkurs und das Schreiben des eigenen Namens mit japanischen Schriftzeichen mit dem Genießen eines japanischen Matcha-Tees bildeten hier den Höhepunkt. Abgerundet wurde auch dieser Projekttag mit dem Kochen einer typisch japanischen Pizza (Okonomiyaki) und einem Obstsalat im Klassenverbund.

Der Projekttag der 10B stand ganz im Zeichen der Begegnung mit Pakistan und fand in englischer Sprache statt. Die pakistanische Masterstudentin Mahrukh Shahira Mari konnte durch ihre offene und mitreißende Art das Interesse der Klasse wecken und berichtete besonders eindrucksvoll von ihren eigenen Erfahrungen in Pakistan. Erzählungen und Bilder von der wunderbaren Natur, dem Einfluss des Islams, dem Einfluss Großbritanniens als ehemalige Kolonialmacht und der Rolle der Frau standen dabei im Vordergrund. Die Tatsache, dass eine Frau in Pakistan sich niemals alleine außerhalb des Hauses frei bewegen darf und sich mit traditioneller Kleidung bedecken muss, wenn sie in Begleitung eines Mannes das Haus verlässt, verdeutlicht, dass Freiheiten in der westlichen Welt nicht selbstverständlich sind. Die Schülerinnen und Schüler konnten die pakistanische Kleidung selbst anprobieren, die typische Spezialität „Pakoras“ kosten, das Brettspiel „Karrom Board“ spielen und Mahrukh viele persönliche Fragen stellen.

 

Trotz anfänglicher Skepsis gegenüber solch einem Projekttag wurde die Gestaltung der Projekte letztendlich von allen Klassen als sehr gelungen bewertet. Vor allem die Möglichkeit, persönliche Einblicke in andere Länder und Kulturen zu erhalten, über den eigenen Tellerrand zu schauen und die eigenen Privilegien besser einordnen zu können, überzeugte die Schülerinnen und Schüler. Sie plädierten sogar dafür, dass jede Klasse einmal die Möglichkeit haben sollte, am Projekt „Europa macht Schule“ teilzunehmen.

 

 

Sabine Mielke und Marina Zentgraf

 

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