Entlassung der Abiturientinnen und Abiturienten des Jahrgangs 2022

78 Abiturientinnen und Abiturienten bestehen an der Wigbertschule ihr Abitur

Die Verabschiedung der Abiturientinnen und Abiturienten ist an jedem Gymnasium immer ein ganz besonderer Tag. Daher war auch in diesem Jahr wieder die Aula der Wigbertschule gut besucht. 75 festlich gekleidete Absolventinnen und Absolventen der Wigbertschule mit ihren Eltern und Verwandten kamen zur Übergabe der Zeugnisse der Allgemeinen Hochschulreife in die Schule; drei waren leider coronabedingt verhindert. Alle zugelassenen Prüfungsteilnehmerinnen und -teilnehmer haben das Abitur bestanden.

 

Musikalisch Empfangen wurden die Gäste mit dem „Schwan“ aus Camille Saint-Saens‘ „Karneval der Tiere“, den die Abiturienten Lukas Neuhof auf dem Cello und Philipp Geistlinger am Klavier gekonnt interpretierten.

 

In seiner engagierten Festrede, die eine gelungene Mischung von Humor und Ernsthaftigkeit darstellte, griff Oberstudiendirektor Markus Bente das von den Abiturienten gewählte Thema des Abisturms auf: „CABIno Royal – um jeden Punkt gepokert“. „Diese Aussage ist nicht fern von der Wirklichkeit. – Nun ist Notenpunktevergabe allerdings kein Glücksspiel, sondern folgt schon bestimmten festgelegten Kriterien. Aber wenn ihr das Pokern als „handeln/aushandeln“ gedeutet sehen wollt, dann habt ihr recht. Wenn es möglich war, habt ihr hart verhandelt – und manchmal das Spiel auch gewonnen.“ Manchmal hätten Abiturientinnen und Abiturienten Glück im „Wissensspiel“, wenn genau das abgefragt werde, was man gelernt habe, und Pech im Ergebnis, wenn nicht. Manchmal habe man auch Glück mit den Lehrerinnen und Lehren, mit denen man besser zurechtkommt. Ansonsten sei aber Schule harte Arbeit; die Noten müssten ehrlich erkämpft werden.

 

Beim Ergebnis hätten 31 von 78 Abiturientinnen und Abiturienten einen Notendurchschnitt von besser als 2,0, das seien fast 40% des gesamten Jahrgangs, und die Durchschnittsnote liege bei 2,13. Das sei der beste Notendurchschnitt, den jemals ein Jahrgang an der Wigbertschule erreicht habe.

 

Für diese guten Leistungen seien zunächst einmal alle persönlich zu beglückwünschen. Dennoch bereite ihm diese Entwicklung der sich jährlich steigernden Notendurchschnitte Unbehagen, so Bente. Die Schülerinnen und Schüler seien nicht schlauer als vor einigen Jahren und die Inhalte seien eher schwerer als leichter geworden. Auch würden die Noten durch das Lehrerkollegium nicht verschenkt. Eine Erklärung der genannten Entwicklung sieht Bente in der höheren Berechenbarkeit der Aufgabenstellungen in Mathematik und in den naturwissenschaftlichen Fächern, die in den letzten Jahren aufgekommen sei. Die philologischen Fächer besäßen diese Berechenbarkeit der Aufgaben aber nicht. Dies wüssten die Schülerinnen und Schüler und wählten daher nachvollziehbar zunehmend naturwissenschaftliche Leistungskurse. Nicht nur in der Schule, sondern auch in Gesellschaft habe im Laufe der Jahrzehnte eine Umwertung stattgefunden, in der die Naturwissenschaften eine höhere Bedeutung gewonnen hätte. Sie sicherten den beruflichen Erfolg und Wohlstand eher als die Geisteswissenschaften. „Belesenheit ist eine Zier, doch weiter kommt man ohne ihr.“ So zitierte Bente den ehemaligen Feuilletonchef der ZEIT, Ulrich Greiner, mit Blick auf den gesellschaftlichen Trend, in der Kulturwissen eine nachgeordnete Rolle spiele.

 

Dem einzelnen Schüler oder der einzelnen Schülerin sei nicht vorzuwerfen, sich so zu orientieren, aber er frage sich, ob es der Gesellschaft guttue, sich heute einzig und allein den Naturwissenschaften zuzuwenden. Dringend nötig seien seitens Erachtens dagegen „eine stärkere Beachtung unserer kulturellen und gesellschaftspolitischen Entwicklung und die sich daraus ergebenden Kontexte.“

 

Schulleiter Bente hätte gerne die Abiturientinnen und Abiturienten optimistisch in ein friedliches Europa entlassen, aber sowohl die Corona-Lage des kommenden Herbstes, der Krieg in der Ukraine als auch die aktuelle politische Lage mit einer Wende hin zur globalen Aufrüstung und einem Hintanstellen von umweltpolitischen Zielen der vergangenen Jahre machten ihn mehr als nur besorgt. Diese gesellschaftlichen Probleme als Herausforderung anzugehen, dazu sieht Bente die Schülerinnen und Schüler jedoch gut gerüstet. Denn das Zeug dazu hätten sie.

 

Besonderer Dank galt den Tutoren, André Hentze, Kristin Suppelt, Cornelia Stark, Volker Dehler, Mandy Ackermann, Andreas Gutmann und Johanna Pfalzgraf, dem stellvertretenden Schulleiter Matthias Leibold sowie den Hausmeistern und Sekretärinnen. Besonders erwähnte Bente den besonderen Einsatz von Oberstudienrätin Dorothea Heller als beauftragte Studienleiterin in der Zeit der Vakanz der Studienleitung, den sie mit der Organisation der Abiturprüfungen an den Tag gelegt habe.

 

Nach einem virtuosen Klavierstück des Abiturienten Anh Djuy Huynh Quang schlossen sich Grußworte des Vorstandsmitglieds des Schulelternbeirats, Frank Weinmann, und, stellvertretend für die Bürgermeister des Hessischen Kegelspiels, des Hünfelder Bürgermeisters Benjamin Tschsnok den guten Wünschen an. Bedankte sich Herr Weinmann bei den Eltern für ihre großartige Unterstützung der Schülerinnen und Schüler in den vergangenen Jahren und wünschte den Abiturientinnen und Abiturienten für ihren weiteren Lebensweg viel Erfolg, so verlieh Bürgermeister Tschesnok der Hoffnung Ausdruck, dass die Abiturientinnen und Abiturienten nach einer erfolgen Ausbildung möglichst wieder in die Region zurückkehren mögen. Schließlich gebe es im Landkreis zahlreiche attraktive Arbeitgeber, die auf standorttreue und gut ausgebildete junge Arbeitskräfte Wert legten.

 

Im Namen des Abiturjahrgangs bedankte sich Veronika Hergert bei der Wigbertschule und seinem Lehrerkollegium für die umfangreiche Unterstützung und Förderung sowie für eine angenehme, wertschätzende Schulzeit, in der sie auch gelernt hätten, mit Fehlschlägen umzugehen und nicht den Kopf hängen zu lassen.

 

Unterbrochen wurden die Reden und die Überreichung der Zeugnisse durch die Stück „Viva la Vida“ von Coldplay, das Marius Herr am Saxophon und Philipp Geistlinger am Flügel darboten, und den „zwölf Capricen für Violoncello“ von Alfredo Piatti, gespielt von Abiturient Lukas Neuhof, Zweiter Sieger im Bundeswettbewerb von „Jugend musiziert“ im Fach Cello.

 

Besonders geehrt wurden die Jahrgangsbesten mit einem Notendurchschnitt von 1,1–1,5: Eine herausragende 1,0 haben Maja Schäckel und Kornelius Herwig errungen.

 

Außerdem erhielten einige Abiturientinnen und Abiturienten Ehrungen für besondere Leistungen in den Fächern Mathematik und Physik (Kornelius Herwig und Lennart Fischer), katholische Religion (Jule Drews und Maria Nattmann) und Latein (Maja Schäckel). Da es sich um einen sehr engagierten Jahrgang handelte, erhielten zahlreiche Abiturientinnen und Abiturienten Ehrungen für ihr soziales, künstlerisches und technisches Engagement in der SV oder verschiedensten Arbeitsgemeinschaften. Entlassen wurden die Feierenden zum Seltempfang von Philipp Geistlinger mit dem Song „Another Love“ von Tom Odell, bei dem er sich selbst zu seinem Gesang am Klavier begleitete.

 

Christoph Heigel

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