Begegnungen schaffen, damit man sich begegnen kann!

Projekttag mit der Vinzenz-von-Paul-Schule

Begegnungen schaffen, damit man sich begegnen kann!

 

Schülerinnen und Schüler der Wigbertschule und der Vinzenz-von-Paul-Schule arbeiten einen Vormittag Hand in Hand

 

 

Im Rahmen der Kooperationsvereinbarung der Hünfelder Schulen, dem Gymnasium Wigbertschule und der Förderschule Vinzenz-von-Paul-Schule fand zum zweiten Mal ein gemeinsamer Projekttag statt. Die Klasse 10 A der Wigbertschule machte sich auf den Weg, einige Schülerinnen und Schüler der Vinzenz-von-Paul-Schule bei den Vorbereitungen für die Entlassfeier ihrer Schule zu unterstützen und das Leben und Arbeiten an einer Förderschule mit dem Schwerpunkt geistige Entwicklung kennen zu lernen.

 

In einer großen Runde mit allen Beteiligten ging es um 9:00 Uhr in der Turnhalle los.

Michaela aus der Hauptstufenklasse der Vinzenz-von-Paul-Schule begrüßte die Gäste durch ihre elektronische Kommunikationshilfe. Sie kann sich nicht über Lautsprache verständlich machen, sehr gut aber über Gebärden oder ihren Sprachcomputer. Dies und andere Formen von Verständigung sind an der Vinzenz-von-Paul-Schule ganz normal, wie die Wigbertschülerinnen und -schüler gleich zu Beginn kennen lernen durften.

 

Im Gegenzug stellten die Klassensprecherinnen der 10 A, Marie Sorel und Victoria Hohmann, sich und ihre Mitschülerinnen und Mitschüler ebenfalls vor und verrieten etwas über deren Alter, Hobbys und Interessen. Bei einem gemeinsamen Kennenlernspiel wurde deutlich, dass es viele Gemeinsamkeiten zwischen den verschiedenen Schülerinnen und Schülern mit und ohne Behinderung gibt. Musikvorlieben, Hobbys, Wohnorte, Lieblingsessen: Darin sind alle „gleich unterschiedlich“.

 

Im Anschluss daran wurden die Arbeitsgruppen aufgeteilt. Die Durchmischung beider Schülerschaften ist hierbei ein wichtiges Element, um sich in kleineren Gruppen über das gemeinsame Tun besser kennen lernen zu können, Berührungsängste abzubauen und vor allem viel Spaß zu haben. Die „Wigberts“ unterstützten die Vinzenz-von-Paul-Schülerinnen und -Schüler beim Dekorieren der Aula, beim Stellen der Tische und Stühle, Eindecken, Backen und Kochen, Basteln und im kreativen Arbeiten mit Ton.

 

Die Lehrkräfte der Vinzenz-von-Paul-Schule, die die Gruppen inhaltlich vorbereitet hatten, konnten ganz nebenbei viel über das Arbeiten an einer Förderschule vermitteln, Unbekanntes erklären und Neugierde wecken.

 

Den Hauptjob erledigten jedoch die Schülerinnen und Schüler unter sich. In der gemeinsamen Hofpause beispielsweise zeigten die Vinzenz-von-Paul-Schülerinnen und -Schüler, was sie so alles beim Kettcar fahren, in der Schulhasenpflege oder beim Schaukeln "drauf haben". Auch manche Gäste zeigten großes Interesse an den unterschiedlichen Fahrzeugen auf dem Schulhof. Zum Erhalt des Führerscheins bedarf es allerdings noch weiterer Übungsstunden, wie augenzwinkernd festgestellt werden konnte.

 

Innerhalb der Arbeitsgruppen unterstützten sich die Schülerinnen und Schüler beider Schulen gegenseitig, packten gemeinsam mit an und kamen in einen ganz selbstverständlichen Kontakt miteinander. Aufgeschlossenheit, Neugierde, Interesse und Herzlichkeit schwebten über dem gemeinsamen Vormittag. Insgesamt herrschte in der Arbeitsphase in den verschiedenen Gruppen ein sehr angenehmes, konzentriertes und kommunikatives Klima. Beispielsweise wurde sich über die jeweiligen Schulen und ihren Alltag ausgetauscht.

 

Finn aus der Klasse H1 merkte bewundernd an: „Ich finde die Jungs alle voll cool! Kommen die nächstes Jahr wieder?“ Auch die Zehntklässlerinnen und Zehntklässler waren sich einig: „Dieses Erlebnis war für uns eine sehr wichtige und weiterbildende Erfahrung. Wir haben gelernt, mit beeinträchtigten Kindern umzugehen. Außerdem hat es viel Spaß gemacht und wir finden, dass das eine Erfahrung ist, die jede Klasse einmal machen sollte.“ Besonders beeindruckend für die Schülerinnen und Schüler der Klasse 10A der Wigbertschule war, dass die Schülerinnen und Schüler der Vinzenz-von-Paul-Schule trotz unterschiedlichster Beeinträchtigungen stets neue Sachen lernen wollen und sie darüber hinaus Spaß und Freude an ihrem Schulalltag haben.

 

Eine kleine Schulführung durfte am Ende natürlich auch nicht fehlen. Dabei präsentierten die Vinzenz-von-Paul-Schülerinnen und -Schüler ihren Gästen die verschiedenen Räumlichkeiten und Highlights ihrer Schule wie den Snoezelenraum zum Entspannen, die Wassertherapie mit eigenem Becken und Sprudelbadewanne, den großen Werkraum und speziell auf die Bedürfnisse der Schülerschaft ausgestatteten Klassenräume.

 

Viel zu schnell verging der Vormittag und die Abschlussrunde war gekommen. In einem großen Kreis auf dem Schulhof gaben alle Beteiligten ein durchweg positives Feedback ab. Zu Fragen wie: „Wer hat sich heute hier wohl gefühlt?“, „Wer hat etwas Neues gelernt?“, „Wer hatte Spaß?“ und „Wer würde so eine gemeinsame Aktion noch einmal machen wollen?“ schnellten alle Hände nach oben.

Als kleines Dankeschön verteilten die „Vinzenze“ an die „Wigberts“ frisch gebackene Muffins mit dem Spruch: „Schön, dass du da warst!“ und winkten zum Abschied.

 

Das Resümee der Organisatoren Julia Kerber, Alexandra Hofmann-Feuerstein (beide Vinzenz-von-Paul), Gerd Kreß und Thorsten Lobe (Wigbertschule) sowie aller durchführenden Personen ergänzt das durchweg positive Bild um ein Gefühl von Dankbarkeit, Freude, Herzlichkeit und den Wunsch nach Wiederholung.

Begegnungen schaffen, damit man sich begegnen kann. Dies ist an diesem Projekttag vollends gelungen und war eine Bereicherung für alle. Es kann so einfach sein.

Thorsten Lobe und Alexandra Hofmann-Feuerstein

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